Gegen Kopfschmerzen und den bösen Blick

Der Einsatz von muskelentspannenden Injektionen bei Migräne und Depressionen

Die dunkle Jahreszeit ist da, mit allem was dazugehört:

  • es fehlt an Licht,
  • es kratzt im Hals
  • die Tage werden kürzer
  • die Wärmflaschen werden herausgekramt

und das macht die Stimmung nicht besser.

Nicht jeder, der in diesen Tagen durchhängt, hat gleich eine Depression. Dennoch gibt es viele Fälle von Depressionen oder depressiven Episoden, die
behandlungsbedürftig sind: Laut Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist die
Zahl in den vergangenen zehn Jahren um 18 Prozent gestiegen. Allein in Deutschland sind 5,3
Millionen Menschen erkrankt, was dieses Thema immer mehr in den Fokus rückt.
Bei leichten Depressionen kann Patienten neuerdings mit Gabe von Muskelrelaxantien schnell und
unkompliziert geholfen werden. Die Entspannung der Muskeln ist schon seit über 10 Jahren ein anerkanntes Mittel gegen starke Migräne, aber der Nachweis des positiven Einflusses auf Depressionen ist neu.

Wie entstehen Depressionen?

Wie es zu Depressionen kommt, können die Experten nicht genau sagen. Man geht davon aus,
dass verschiedene Aspekte zusammen spielen, wie z.b. eine genetische Disposition, fehlende
Botenstoffe im Gehirn und belastende Erlebnisse. Auch Stress gehört dazu.

Was hilft gegen Depressionen?

Die Behandlung einer schweren Depression gehört in die Hände eines Facharztes für Psychologie
oder Psychiatrie. Mit Gesprächstherapien und ggf. auch Antidepressiva kann vielen Patienten im
Laufe der Zeit gut geholfen werden. Bei leichten depressiven Verstimmungen helfen auch
Bewegung an der frischen Luft und die Gabe von bestimmten Vitaminen, um auf bessere

Gedanken zu kommen. Gute und schnelle Erfolge gegen die traurige Stimmung werden
neuerdings auch mit der Injektion von Botulinumtoxin erzielt.

Wie können Muskelrelaxantien die Stimmung beeinflussen?

Durch das Ruhigstellen bestimmter Muskeln, die bei Kummer, Ängsten oder uhhh Stress
angespannt werden, wird dem Menschen und dessen Körper ein entspanntes, positives Gefühl
vermittelt.
Wird z.B. mit der Injektion von Muskelrelaxantien die Glabella-Region entspannt, bleiben Zornes- und
Sorgenfalten aus oder glätten sich. Der Blick in den Spiegel wird innerhalb weniger Tage
erfreulicher, was sie dann auf die Stimmung auswirkt. Die Kommunikation zwischen Stirnmuskel
und Gehirn wird dabei unterbrochen und die Gedanken somit quasi „ausgetrickst“.

Wie und wie oft wird es injiziert?

Bei einer Behandlung der Stirnregion wird mit einer feinen Nadel an verschiedenen Punkten eine
geringe Menge des Medikaments injiziert. Das Ergebnis ist nach rund 10 Tage zu sehen und zu
spüren. Nach etwa 3-6 Monaten wird die Behandlung bei Erfolg wiederholt, die Abstände können
im Verlauf verlängert erden.

Wofür werden Muskelreaxantien noch eingesetzt?

Das Unterbrechen der Verbindung zwischen Muskeln und Gehirn mithilfe von Relaxantien funktioniert
auch in anderen Körperregionen. So wurde festgestellt, dass es bei Injektion in die Kopfmuskeln,
in die Muskeln der oberen und unteren Gliedmaßen und in die Nackenmuskeln z.B. gegen
Angststörungen helfen kann. Auch bei einem Torticollis spasticus, dem muskulären Schiefhals, wird
es gespritzt, um überaktiven Muskeln das „Handwerk“ zu legen. Ebenso findet es
Anwendung bei massivem Zähneknirschen ( Bruxismus-Therapie), wo es in die Kiefermuskulatur verabreicht wird. Ein
weiteres Anwendungsgebiet sind Blepharospasmen, Krämpfe der Augenlider, die somit gestoppt
werden können.

In der Gastroenterologie kommt es ebenfalls zum Einsatz- hier um andere hyperaktive Muskeln im Verdauungstrakt zu entspannen und eine Operation zu umgehen.

Ist die Behandlung der Migräne gefährlich?

Wir behandeln täglich zahlreiche Patienten mit Muskelrelaxantien. Wichtig ist, dass der Behandler
genaueste anatomische Kenntnisse hat, um den gewünschten Erfolg zu erzielen. Ist dies der Fall,
ist der Eingriff risikoarm, zumal auch, da die Relaxantien etablierte Medikamente sind.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Depressionen:

Stiftung Deutsche Depressionshilfe